Die Zeiten, in denen Löwenzahl als Unkraut behandelt wurde, sind vorbei. Längst ist bekannt, dass Löwenzahn zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften hat und darüber hinaus Abwechslung in den Speiseplan bringt.

Er wächst scheinbar „überall“ wild, vor allem ist er auf Naturrasen und an Wegrändern zu finden. Im Frühjahr, wenn wir uns nach grauen, trüben Tagen nach Farbe sehnen, erfreuen unzählige leuchtend gelbe Löwenzahnblüten das Auge.

Als einer der ersten Frühlingsboten schmeckt Löwenzahn nicht nur gut, er ist auch gesund und seine Anwendungsmöglichkeiten in Küche und Hausapotheke können sich sehen lassen. Die als Unkraut verkannte Wildpflanze steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe und bereichert unsere Speisezettel bis in den Herbst hinein.

Wissenswertes rund um Löwenzahn

Der Löwenzahn ist, je nach Region, auch als Kuhblume oder Butterblume bekannt. Er ist mehrjährig und blüht von Anfang April bis Juli. Ursprünglich stammt er aus Westasien, soll aber auch schon sehr früh in Europa beheimatet gewesen sein. Die recht anspruchslose Pflanze bevorzugt Wiesen, Weiden und Äcker, wo sie bis zu zwei Meter tief verwurzelt ist.

Löwenzahn gehört zu jenen Pflanzen, die jeder kennt: Wer hatte als Kind keine Freude an den Pusteblumen? Verwechselt werden kann er nur mit dem Herbstlöwenzahn, der ebenfalls essbar ist. Für den heimischen Garten sind Löwenzahnsamen erhältlich. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen der Wildpflanze und dem Kulturlöwenzahn?

Während die wilde Variante würzig schmeckt und eine leicht nussige Note hat, ist die gezüchtete Pflanze geschmacklich deutlich milder. Manchmal finden sich im Handel Stauden, die hauptsächlich aus Frankreich importiert importiert werden und verhältnismässig teuer sind. Sie haben spitze, nur wenig gezackte Blätter. Eine weitere Sorte wird im Dunkeln kultiviert, wodurch sie kein Chlorophyll bildet und mit ihrer zartgelben Farbe wie gebleicht wirkt. Der gelbliche Löwenzahn besitzt kaum Bitterstoffe. Die Wildpflanze erinnert geschmacklich an den Chicorée, ihre Blüte ist honigartig süss.


Löwenzahn bringt Abwechslung in unsere Küche. (Bild: DUSAN ZIDAR – Shutterstock.com)
Löwenzahn bringt Abwechslung in unsere Küche. (Bild: DUSAN ZIDAR – Shutterstock.com)

Sammeln und zubereiten

Von der Löwenzahnpflanze können alle Teile verwendet werden. Zum Sammeln solltet ihr nicht die besten Kleider tragen, denn der Saft kann Flecken hinterlassen, die sich nur schwer auswaschen lassen. Auch auf der Haut hinterlässt er Flecken. Die bekommt ihr aber mit warmem Wasser und Seife wieder weg.

Da der Löwenzahn an vielen Orten wächst, findet ihr bestimmt eine Stelle, die nicht direkt neben einer Strasse liegt. Achtet bitte auch darauf, dass die Wiese nicht frisch gedüngt wurde. Ausserdem ist es verboten, in Naturschutzgebieten Pflanzen mitzunehmen. Das betrifft auch jene, die scheinbar im Überfluss dort wachsen.

Gesundheitsfördernde Wirkung

Viele wirksame Heilanwendungen wurden uns aus der Zeit des Mittelalters überliefert. Löwenzahn ist aus der Volksmedizin nicht wegzudenken. Ihr könnt Tinkturen und Tees natürlich in der Apotheke kaufen. Es macht aber Spass, sie selbst zuzubereiten, und hilft zudem, eine Menge Geld zu sparen. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze können sich sehen lassen:

  • Bekannt ist der Löwenzahn vor allem für seine Bitterstoffe, die das Blut reinigen, die Gallensekretion und den Appetit anregen und ganz allgemein die Lebensgeister wecken.
  • Im Vergleich zum Kopfsalat enthält die Wildpflanze achtmal mehr Vitamin C, das Doppelte an Magnesium, Kalium und Phosphor sowie fünfmal so viel Eiweiss.
  • Ausserdem enthält sie Flavonoide, Cumarine und Phytosterole, Gerbstoffe und ätherische Öle.
  • Der Gehalt an Inulin ist im Frühling mit 2 % recht tief, steigt jedoch bis zum Herbst auf rund 40 % an.
  • Von den Vitaminen sind vor allem A und C zu nennen.

Wir benutzen heute den Löwenzahn in der Naturheilkunde vorwiegend aufgrund seiner Bitterstoffe. Besonders die Löwenzahnwurzel ist ein hervorragendes Mittel bei Verdauungsbeschwerden. Ihr könnt sie trocknen und bei Bedarf als Tee aufbereiten. Sie enthält viel Inulin (bitte nicht mit Insulin verwechseln!), das die Bauchspeicheldrüse zur Regulierung des Blutzuckerspiegels benötigt. Ein Tee aus Löwenzahn wirkt harntreibend. Der milchige Saft aus den Stängeln soll gegen Warzen hilfreich sein.


Von der Löwenzahnpflanze können alle Teile verwendet werden. (Bild: Bildagentur Zoonar GmbH – Shutterstock.com)
Von der Löwenzahnpflanze können alle Teile verwendet werden. (Bild: Bildagentur Zoonar GmbH – Shutterstock.com)

Tipps zur Zubereitung

Löwenzahn, egal ob selbst gesammelt oder gekauft, sollte wenn möglich am selben Tag verwendet werden. Die zarten Blätter welken rasch. Ihr könnt sie, in ein feuchtes Geschirrtuch gewickelt, maximal zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren. Wenn ihr eine Löwenzahnstaude mit Wurzeln habt, entfernt diese erst direkt vor der Zubereitung.

Im Frühling erfreuen junge Löwenzahnblätter selbst die Gaumen der verwöhntesten Feinschmecker. Wer die Bitterstoffe nicht mag, kann die Blättli klein schneiden und mit Salz bestreuen oder im Wasser eine halbe Stunde ziehen lassen. Das macht sie etwas milder. Löwenzahnblätter eignen sich nicht nur für Rohkostteller und Salate, sie werten viele Speisen auf: Ihr könnt sie klein gehackt zum Herstellen von Kräuterbutter, Kräuterquark oder Kräuterkäse verwenden, auf Butterbrot oder über Suppen streuen oder als Spinat zubereiten.

Ausser im Winter stehen Blüten, Blütenstängel und -knospen fast das ganze restliche Jahr zur Verfügung. Die Löwenzahnwurzel kann von Oktober bis zum Frühlingsbeginn roh als Salat zubereitet oder als Gemüse gekocht werden. Getrocknete Wurzeln könnt ihr geröstet als Kaffeeersatz verwenden.

Beitrag von: gourmettipp.ch Redaktion
Artikelbild: © nada54 – Shutterstock.com